Veranstaltung - Wie werde ich Lehrer in MV? am 14.11.2017

Probleme und Lösungswege des Lehramtstudiums

Am 14.11.2017 fand die Veranstaltung “Wie werde ich Lehrer in MV?” mit Lehramtsstudierenden, ehemaligen Absolventen, Fachlehrern und Bildungspolitikern an der MSF satt. Hier wurden Probleme und Lösungswege des Lehramtsstudiums, insbesondere des AWT Studiums an der Universität Rostock besprochen. Zu dieser Veranstaltung waren Sie, als verantwortlicher Studiendekan der MSF, recht herzlich eingeladen und bestätigten Ihr Kommen. Leider waren Sie verhindert, deshalb möchten wir den Inhalt kurz zusammenfassen und aufgetretene Fragen an Sie weiterleiten.

Inhaltlich wurde die Verzahnung zwischen den Ausbildungselementen, Studium, Referendariat und Berufseinstieg besprochen. Es gab Diskussionen zu den Hindernissen im Lehramtsstudium an der MSF und der Universität Rostock insgesamt. Zusätzlich wurden Lösungsansätze und Optimierungsvorschläge erörtert. Die Qualität des Schulunterrichts und die Qualifikationen der Schulabgänger sind eng mit den Qualifikationen der Absolvierenden des Lehramtsstudiums verzahnt.

Die AWT-Lehramtsstudierenden müssen zu einem Großteil fachwissenschaftliche Lehrveranstaltungen an der MSF und WSF besuchen, die für Studierende anderer Studienrichtungen konzipiert sind. Dabei werden lehramtsrelevante Aspekte kaum bzw. nicht berücksichtigt, denn die Studierenden werden in diese Veranstaltungen mit "hinein gesteckt" und somit fachwissenschaftlich nur notdürftig grundversorgt. Die fachdidaktische Ausbildung, das eigentliche Kernstück eines Lehramtsstudiums, ist in ihrem Umfang viel zu knapp bemessen. Auch mangelt es an Lehrpersonal für die Fachdidaktik, sodass zum Teil von der Fachdidaktik organisierte Veranstaltungen bei Krankheiten etc. nicht stattfinden können. Dies führt zu Verzögerungen im Studium. Wir haben eine sehr, sehr hohe Zahl an Studienabbrüchen im Lehramtsstudium, insbesondere im AWT-Lehramtsstudium. Die Gründe liegen zum Teil darin begründet, dass es kaum gesonderte Module für Lehramtsstudierende in der Fachwissenschaft gibt. Weiterhin an einer unverhältnismäßigen Verteilung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik. Des Weiteren liegt dieses Problem auch darin begründet, dass das Niveau der Bachelorstudierenden auch für Lehramtsstudierende als Maßstab genommen wird. Die mangelhafte Akzeptanz des Lehramtsstudiums an vielen Fakultäten der Universität Rostock und in vielen Lehrveranstaltungen sowie ein nicht hinreichend auf die Anforderungen des zukünftigen Lehrerberufs konzentriertes Studium sind nur einige weitere Aspekte, die angesprochen wurden.

Aussagen in der Veranstaltung verdeutlichen die Problemlagen:


“Ich habe damals schon Vorlesungen wie Konstruktionslehre gehört. Der fachwissenschaftliche Teil wird nie gebraucht. Dies merkt man vor allem in den Schulpraktischen Übungen. Studierende fühlen sich fachlich unsicher, weil diese nicht auf die Thematiken in der Schule vorbereitet werden, sollen für die Schüler und Schülerinnen aber Sicherheit ausstrahlen in dem Thema, das vermittelt werden soll.”

“Mich stört, dass wir mit Bachelorstudierenden und anderen in den Veranstaltungen sitzen und müssen die gleichen Leistungen erbringen sollen. Dann werden auf Kosten der Lehrämter auch noch Witze gemacht, wo die Dozierenden selbst keine richtige didaktische Ausbildung haben. Das ist sehr ungerecht.”

“Wir sagen immer, dass es schlecht läuft, aber einige wissen gar nicht, wie schlecht es läuft. Wir müssen das Niveau der Bachelor halten und dadurch werden die Studierenden immer weniger. Warum müssen wir mit den Bachelorn mithalten?”

“AWT-Studierenden sind doppelt bestraft. Diese sitzen in Veranstaltungen und haben die dazugehörigen Veranstaltungen, die zum Verstehen notwendig sind und von den Bachelor belegt werden, nicht.”

“Man wird im Verlauf des Studiums immer frustrierter und fühlt sich allein gelassen, weil z.T. einfach auch Voraussetzungen fehlen. Für die Prüfung betreibt man „Bulimie-Lernen“ und weiß nach der Prüfung genauso wenig, wie vorher. Die Fachwissenschaft hat einfach ein zu hohes Gewicht. Ich fühle mich weder bereit für den Beruf, noch für das Referendariat.”