Die Rede

Sehr geehrter Herr Klevenow, sehr geehrter Herr Jonuschies, sehr geehrter Herr Förster, liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen, viele von uns verfolgen nicht nur hier vor Ort, sondern auch digital den Dank an unseren sehr geschätzten Herrn Klevenow. Denn wir wollen diesen Augenblick nutzen, um seine Lebensleistung noch einmal zu ehren und Ihn gebührend in den Ruhestand und seine nächsten Abenteuer am Darß zu entlassen.

Helden gibt es nur in Filmen, Märchen, Legenden und Sagen, habe ich früher gedacht. Doch ich habe gelernt, dass sie mitten unter uns sind. Nur sind sie schwerer zu erkennen, weil sie in Wirklichkeit nur selten auffällige, hautenge und bunte Anzüge tragen.

Stattdessen kleiden sie sich diskret und bescheiden in dunklen Tönen, wie Sie, lieber Herr Klevenow, der die Bildung und Lehre im Ostseeraum nachhaltig positiv beeinflusste.

Nach Abschluss seines Studiums der Polytechnik im Jahr 1977 an der Hochschule Güstrow entschloss sich der geborene Güstrower an der polytechnischen Oberschule in Sternberg zu lehren. Nach dreijähriger Berufserfahrung kehrte er im Spätsommer 1980 zur Hochschule Güstrow zurück, um im Bereich der Polytechnik zu arbeiten. Nach 13 erfolgreichen Arbeitsjahren warf er im April 1993 seinen Anker an der Universität Rostock aus. Dort fand er seine Berufung an der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik am Institut für Didaktik der Technik und Wirtschaft. Neben den Modulen Technische Experimente und Versuche, Werkstoffbearbeitung und Blockveranstaltungen zum technischen Modellbau lehrte Herr Klevenow auch die Module Berufsorientierung 1 und 2. Doch besonders bekannt ist er bei den AWT-Studierenden als Dozent der Module Fachdidaktik 1, 2 und 3 sowie seiner unterstützenden Funktion bei den Schulpraktischen Übungen.

Oft kämpft ein Held gegen Ungerechtigkeit und fiese Feinde. Ich glaube, einer der größten Feinde war für Herrn Klevenow der Rahmenlehrplan AWT. Ständig und stetig war er in seiner Funktion als Studiengangsleiter willensstark, hartnäckig und kämpferisch im Disput für eine bessere schulische Bildung und Lehrerbildung in MV. Immer auf das Wohl seiner Mitmenschen bedacht, begründete er seinen Unmut zu vielen Unzulänglichkeiten, Missständen sowie Fehlentwicklungen undentscheidungen in der schulischen und in der Lehrerausbildung des Landes. Bei der Neustrukturierung des Studienganges Arbeit-Wirtschaft-Technk hat er auch im größten Chaos einen freundlichen Ton behalten und sich für alle Anliegen Zeit genommen. Ihre Warmherzigkeit und Transparenz war ausschlaggebend für das gute Klima zwischen Professoren der Fakultäten, dem Fachschaftsrat und Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeitern der Universität. Dafür sage ich im Namen des Fachschaftsrates AWT an dieser Stelle noch einmal ganz ausdrücklich: Dankeschön!

Von Anfang bis Ende in dieser „Anstalt“, wie er die Universität manchmal selbst gern nannte, war es für Ihn als Lehrmeister seine Aufgabe den Lehramtsstudierenden das Bestmögliche für ihre spätere berufliche Tätigkeit mit auf dem Weg zu geben.

Ähnlich wie ein Likedeeler, ein Gleichteiler, verfolgte er auch die Werte Gleichheit und Brüderlichkeit, indem er an der Universität Rostock für eine Studentengruppe aus Mosambik zuständig war und ein Zeichen gegen Rassismus setzte.

Besonders aber Ihre Herzlichkeit wird uns allen in bester Erinnerung bleiben. Dafür wurden Sie nicht nur im Kreise der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik geschätzt, sondern auch an der gesamten Universität Rostock.

Danke im Namen aller AWT-Studierenden und Ehemaligen für die fast 30 Jahre, in denen wir und die Universität Rostock auf Ihre Kräfte, Ihren Mut und Ihre Loyalität vertrauen durften. Wenn Sie uns heute verlassen, bleiben Ihnen Ihre Fähigkeiten und Talente erhalten.

Ein Glück für Sie, doch für uns ein großer Verlust! Denn wir werden nicht nur Sie als geschätzten Dozenten vermissen, sondern auch Ihre magischen Kräfte, die Sie dem Studiengang AWT zur Verfügung gestellt haben.

Es war spannend und lehrreich, einen Helden unter uns zu haben! Danke für alles, was Sie für uns AWT-Studierende getan haben. Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, sich im Ruhestand, neben dem Radfahren, dem Eisessen, dem Lesen und Ihrer Leidenschaft für Handball und Musik doch noch mal an Bord der Bildung und Lehre zu begeben, würden wir uns freuen, Sie öfter einmal an unserer Universität vorbeischiffen zu sehen!

Lieber Herr Klevenow, wir wünschen Ihnen für die Zukunft nur das Beste, denn wie schon Jean-Jacques Rousseau sagte: „Der höchste Genuss besteht in der Zufriedenheit mit sich selbst.“

geschrieben und vorgetragen von Jolissa Rusin

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